News Die Brieftaube

Der RegV 653 „Oberpfalz“ liegt im Nordosten von Bayern. Im Osten verläuft die Landesgrenze zu Tschechien. Die Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt ca. 100 km und von West nach Ost ca. 80 km. Im RegV sind derzeit 290 aktive, 82 passive, 26 Junioren und 2 Ehrenmitglieder registriert. Die Flüge bis 350 km wurden als RegV-Gruppenflüge gestartet. In der Nordgruppe sind die RVen Fichtelgebirge, Pegnitz, Wiesau und Pleystein vertreten, in der Südgruppe die RVen Nabburg, Hirschau-Weiden und Amberg. Im Reisejahr 2022 wurden 14 Alttierflüge aus der Westrichtung durchgeführt, davon fünf als Regionalverbandsflug.

Meisterschaften 2022

RegV-Meisterschaft des Verbandes

RegV-Meisterschaft intern

RegV-Männchenmeisterschaft

RegV-Weibchenmeisterschaft

Verbands-Jährigenmeisterschaft auf RegV-Ebene

Verbands-Jungtaubenmeisterschaft auf RegV-Ebene

As-Männchen

As-Weibchen

Verbandsjugendmeisterschaft auf RegV-Ebene

Kategorie 1

Kategorie 2

Kategorie 3

Kategorie 4

RegV-Jugendmeisterschaft Jungreise

1. RegV-Meister des Verbandes

SG Wolfgang u. Wolfgang Zirwick, Nabburg 86

Die Schlaggemeinschaft Zirwick besteht aus Wolfgang sen., Wolfgang jun. und Marlene Zirwick, der Mutter von Wolfgang jun. Sie ist zwar im Namen der SG nicht enthalten, erledigt aber einen großen Teil der anfallenden Aufgaben. Zweifelsohne ist aber Sohn Wolfgang die treibende Kraft der SG und auch der Manager in allen Belangen. Er ist sozusagen der Kopf der SG und muss alle Entscheidungen treffen.

Selbstverständlich ist Wolfgang, besonders im Frühjahr und Sommer, sehr aktiv bei den Tauben. Er kümmert sich als Hauptbetreuer der Reisetauben um alles, was damit zusammenhängt, um diese in Hochform zu bringen. Als Abteilungsleiter und Betriebsratsvorsitzender hat er im Beruf bereits eine ansehnliche Karriere hingelegt.

Die Zirwicks wohnen im schönen Ort Hohentreswitz bei Pfreimd in einem Doppelhaus. Wolfgang und Marlene in der einen Hälfte und Wolfgang jun. mit seiner Frau Sandra in der anderen. Seit 1973 betreiben sie hier den Brieftaubensport. 1982 stieg Wolfgang jun. mit ein. Das Haus befindet sich am Ortsrand mit einem wunderschönen Ausblick über Wiesen, Felder und Wälder. Sie reisen in der RV Nabburg 86, die 2022 noch mit 53 aktiv reisenden Schlägen und 2.027 Tauben in die Saison startete.

Der Stamm

Ohne Übertreibung kann der 05428- 96-541 auch heute noch als Stammvogel bezeichnet werden. Dieser blaue Vogel kam von den Züchtern Konrad und Uli Bertelshofer und wurde aus Roodhooft- und Grondelaers-Tauben gezogen. Dieser „541“, genannt „Der alte Roodhooft“, wurde mit der zweiten Basislinie des Bestandes, den Tauben aus der Linie des „Schwarzen Holländers“ gekreuzt. Ein besonderes Merkmal dieser Sorten ist, dass sie sehr viele Preise fliegen. Unzählige Tauben mit voller Preiszahl und zweistellige Preiseflieger sind bis heute aus diesen Linien hervorgegangen!

Auch für Anhänger der Augentheorie hat diese Linie einiges zu bieten! Auch heute fallen aus dieser Linie noch Tauben mit herrlichen Augen, die dann fast ausnahmslos sehr gute Vererber werden.

„Der schwarze Holländer“ kam aus dem Nachlass des verstorbenen Spitzenzüchters Paul Göcke aus Menden. Etliche Jahre wurden mit diesen beiden Hauptlinien, ergänzt mit einer sehr guten Zuchttäubin von Edmund Neidl, sehr erfolgreich gezüchtet und gereist. Es wurden viele RV beste Tauben gestellt. Auch konnte man des Öfteren den Titel des 1. RV-Meisters erringen und auch vordere Platzierungen im damaligen KV wurden erreicht.

Erstmals wurden im Jahre 2008 wieder Tauben hinzugeholt. Man klopfte beim RV-Kollegen Otto Back an, der zu dieser Zeit sehr gut reiste. Wolfgang holte dort drei Jungtauben, von denen zwei sehr gut vererbten. Noch im gleichen Jahr bekam die SG Zirwick von Sportfreund Manfred Drechsler drei gute Tauben. 2011 waren die Sportfreunde Zirwick auf einem „Tauberer-Preisschafkopf“ der RV Sulzbach-Rosenberg. Dort gewannen sie einen Gutschein über eine Jungtaube von Erich Nossner aus der RV Hirschau-Weiden, der im selben Jahr eingelöst wurde. Aus sechs Jungtauben wurde die Täubin „11-1742“ herausgesucht. Sie flog 2013 10 Preise mit 945 As-Punkten und wurde 1. As-Weibchen im RegV. Sie trug damals maßgeblich zur Erringung der 1. RegV-Meisterschaft bei. Später erwies sie sich als sehr gutes Zuchtweibchen. Beim gleichen Preisschafkopf wurde ein weiterer Gutschein von Raimund Roidl, RV Naabtal, gewonnen. Dort holte man 2011 das Weibchen „11-521“. Sie war meist an den „05-1348“ (Sohn „96-541“) gepaart und brachte mit ihm etliche sehr gute Tauben. Ebenfalls im Jahre 2011 erhielt die SG 12 Tauben von den Sportfreunden Georg und Thomas Ferstl, RV Amberg, da diese mit dem Taubensport aufhörten. Darunter waren Tauben wie der „07-600“, der RV bester Vogel war und auch in der Zucht einige gute Tauben brachte.

Die Reiseleistung war in all den Jahren immer sehr gut. Da sich Wolfgang aber nicht auf seinen Erfolgen ausruht und immer versucht, noch besser zu werden, wurde nach neuen Tauben Ausschau gehalten. Im Sommer 2019 wurde Kontakt zu den Sportsfreunden Lurtsch aus der Nachbar-RV Pleystein aufgenommen. Ein paar Monate später wechselten bereits die ersten Jungtauben nach Hohentreswitz. Aus etwa 40 Sommerjungen pickte Wolfgang acht Tauben heraus, die ihm sehr gut gefielen und die geeigneten Passer für die eigene Sorte zu seien schienen. Aus zwei Vögeln und einem Weibchen konnten, in Kombination mit der eigenen Sorte, sofort sehr gute Jungtauben gezüchtet werden. Besonders das Weibchen 05509-19-582 konnte 2020 und 2021 sehr gute Junge, mit zwei verschiedenen Vögeln, bringen. Ebenfalls im Jahr 2019 wurde im Winter bei der damaligen RegV-Siegerehrung die Spendentaube der SG Lurtsch ersteigert. Das Weibchen mit der Nummer „19-593“ sollte sich als wahre Zuchtperle herausstellen. Wolfgang hatte sie zwar schon bei seinem Besuch bei der SG Lurtsch im Herbst in der Hand, aber endgültig überzeugt war er von dem schönen blauen Weibchen erst bei der Versteigerung. 2020 wurden somit die ersten Kreuzungstauben aus den Schlägen Zirwick x Lurtsch gezüchtet. Bereits 2021 waren diese gekreuzten Tauben maßgeblich an der Erringung der 1. RegV-Jährigenmeisterschaft und der 24. Jährigenmeisterschaft auf Verbandsebene beteiligt. Auch 2022 waren wieder etliche Tauben aus dieser Kombination an verschiedenen Meisterschaften beteiligt. Aber weiterhin auch die Tauben, rein aus der alten Sorte, die Wolfgang über viele Jahre Zuchtarbeit geschaffen hat.

Die besten Tauben 2022

Die 0804-19-875 fliegt 2022 14/13 Preise mit 881 As-Punkten und wurde 2. As-Weibchen im RegV. Sie stammt aus dem „14-781“ von Thomas Wessels, RV Schloß-Holte. Gepaart war dieser Vogel an eine Tochter „11-1742“ („Nossner-Täubin“) x „Alte Roodhooft-Sorte“.

Sehr erfolgreich waren auch die drei Geschwister „20-337“, „20-338“ und „20-383“. Die „337“ flog 9 Preise mit 641 As-Punkten und einen 1. Konkurs auf dem 500-km-Flug gegen 817 RV-Tauben, blieb aber leider am 12. Flug aus. Die Nestschwester „20-338“ kam 2022 bei 13 Einsätzen auf 11 Preise mit 692 As-Punkten. Beide Schwestern waren auch 2021 an der 1. RegV-Jährigenmeisterschaft beteiligt. Ein Bruder der „20-383“ wird 2022 7. As-Vogel im RegV. Sie stammen aus dem „10-834“ (Alte Roodhoft-Sorte), gepaart mit der „19-593“ vom Schlage Lurtsch. Der „10-834“ ist im Moment der beste Vererber aus der „alten Sorte“.

Ebenfalls sehr erfolgreich war die jährige Täubin „21-1270“. Sie flog 14/13 Preise mit 869 As- Punkten und stammt aus dem „13-268“, der ein hervorragender Reisevogel war. Der „268“ stammt aus dem „07-600“ von der SG Ferstl, gepaart mit einer Täubin aus der „alten Sorte“ von Wolfgang. Die Mutter der „1270“ ist die „13-223“, die aktuell beste Zuchttäubin im Schlage Zirwick. Sie stammt aus dem „05-1348“ (Sohn „96-541“) mal der „11-521“ von Raimund Roidl.

Ein Halbruder der „1270“, der „20-308“ ist Wolfgangs aktueller Lieblingsvogel. Er fliegt als Jähriger 12/11 Preise mit 902 As-Punkten und wurde damit bester Vogel in der RV und der TG! Zudem wurde er 3. As-Vogel im RegV. Er ist ebenfalls ein Sohn der super Zuchttäubin „13-223“. Gepaart war sie hier mit dem „13-239“, der aus einem Vogel von Erich Nossner stammt, mit einem Weibchen aus der „alten Sorte“.

Ein weiterer Leistungsträger 2022 war der Vogel „19-926“. Er flog 12 Preise mit 883 As-Punkten und wurde 5. As-Vogel im RegV. Er ist gezogen aus einem roten Vogel von Dr. Giesbert mal einer Tochter der Nossner-Täubin „11-1742“.

Auch der jährige Vogel „21-1290“ war mit 11 Preisen und 839 As-Punkten maßgeblich an sämtlichen Meisterschaften beteiligt. Er war der beste Punktesammler für die 2. RegV-Jährigenmeisterschaft. Sein Vater ist aus dem „06-350“ (Sohn „96-541“), gepaart mit der „11-1742“ von Erich Nossner. Die Mutter des „1290“ ist die bereits erwähnte Täubin „19-582“ der SG Lurtsch.

Reisemethode

Mitte Januar werden alle Tauben im Bestand gegen Paramyxovirose geimpft. Um den 25. Februar werden die 80 Reisetauben der SG Zirwick angepaart. Die 40 Paare dürfen überbrüten. Alle Tauben gehen in den Korb, wobei ab etwa Mitte der Saison schon mal der ein oder andere „schwächer“ fliegende Partner zuhause bleibt. Seit einigen Jahren werden bei den Reisetauben keine Junge mehr großgezogen. Lediglich von fünf bis sieben Spitzenpaarungen im Reiseschlag werden die Eier zu Ammentauben im Zuchtschlag verlegt.

Da der Ort von großen Waldgebieten umgeben ist, gibt es natürlich sehr viele Probleme mit Greifvögeln. Deshalb werden die Tauben erst Ende März wieder zum Freiflug rausgelassen. Sowohl die Vögel als auch die Weibchen erhalten in der Regel nur einmal am Tag für etwa 70 bis 90 Minuten Freiflug. In dieser Zeit sind die Tauben fast immer in der Luft, berichtet Wolfgang. Vor der Saison wird intensiv privat trainiert. Dabei wird gleich beim 1. Trainingsflug auf ca. 25 km gefahren. Von diesem Platz wird nun drei- bis viermal gestartet. Danach werden die Tauben noch vier- bis fünfmal von einem 50 km entfernten Ort gestartet.

Gefüttert werden bei den Reisetauben die Futtersorten Paloma und Versele-Laga. Wenn die weiten Flüge anstehen wird zusätzlich Hanf, geschälte Sonnenblumenkerne, Sämereien und Erdnüsse zugefüttert. Bei den Beiprodukten wird hauptsächlich den Firmen Röhnfried und Dr. Brockkamp vertraut. Dabei gibt es zwar ein Grundschema, jedoch wird je nach Witterung, Verlauf des vorherigen Fluges und zu erwartender nächster Flug variiert. Das geschieht oftmals auch nach Bauchgefühl.

Unterkunft

Zur Schlaganlage ist zu berichten, dass der Witwerschlag gemauert ist. Lediglich die Vorderseite ist mit Fenstern und Holz ausgestattet. Im Winter ist vor dem Witwerschlag eine Voliere vorgebaut. Diese wird aber im Frühjahr wieder entfernt. Der Schlag der Weibchen ist aus Holz errichtet und relativ luftig. Am Boden des Weibchenschlages ist ein selbstgebauter Holzrost verlegt. Durch ihn kann der Staub und ein Teil des Kotes fallen.

Die Vorderseite des Weibchenschlages ist mit Gitterdraht bespannt. Je nach Wind und Temperatur kann über eine Jalousie die Luftzufuhr geregelt werden. Nachts werden die Reiseschläge der SG Zirwick ziemlich dicht gemacht, um Zugluft zu vermeiden. Durch die gut funktionierende Schlaganlage gibt es kaum Probleme mit Krankheiten.

Im Frühjahr, und bei Bedarf auch einmal während der Saison, wird eine Kotprobe zu Tollisan/Schroeder verschickt. Je nach Befund wird dann gehandelt.

Die Saison 2023 stand für die SG unter keinem guten Stern. Bereits im Frühjahr wurde der „21-1290“, dem besten jährigen Vogel des Schlages 2022, vom Greifvogel geschlagen. Auch während der Saison blieben immer wieder sehr gute Tauben aus. Freud und Leid liegen im Taubensport leider sehr eng beieinander. Aber die SG Zirwick blickt optimistisch in die Zukunft. Da nach der starken Saison 2022 auch einige Leistungsträger auf den Zuchtschlag wanderten, könnte der Jahrgang 2023 wieder ein ganz besonderer sein. Im Jungflug zeigten die neuen Hoffnungsträger bereits ihre Qualitäten. 2023 konnte die 1. RV-Jungtiermeisterschaft errungen werden. Bei den RV besten Jungtauben waren es die Plätze: 1., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 12., 13. und 15. Die Jungtauben wurden bis 330 km gespielt. Diese weiten Flüge sind für Wolfgang jun. immer das Salz in der Suppe. Er bedauert auch, dass es im Altflug keinen 600 km Flug mehr gibt. „Das waren immer die schönsten Flüge für mich“, berichtet er.

In der Mauserzeit werden teilweise die Reste der Beiprodukte verfüttert. Ab dieser Zeit übernimmt Marlene fast die komplette Versorgung der Tauben. Wolfgang fällt, nach eigenen Angaben, in einen sogenannten Winterschlaf. Aber pünktlich im Frühjahr, wenn die Zucht beginnt, ist er wieder sehr aktiv bei den Tauben.

Ich wünsche dem Zirwick-Team weiterhin viel Freude und Erfolg mit ihren Tauben.

Erfolge 2022

1. Verbandsmeister auf RegV-Ebene

2. Verbands-Jährigenmeister auf RegV-Ebene

5. RegV-Männchenmeister

6. RegV-Weibchenmeister

5. u. 7. As-Vogel im RegV

2. u. 6. As-Weibchen im RegV

2. RV-Meister

2. u. 4. bestes Weibchen der RV

2. RV-Jährigenmeister

3. bester jähriger Vogel der RV

2., 4., 6. u. 8 bestes jähriges Weibchen der RV

5 x 1. Konkurs

16 Tauben fliegen zweistellige Preiszahlen

1. As-Männchen und 1. As-Weibchen

SG Fuhrmann und Söhne, RV Nabburg 86

Bei der bereits über mehrere Jahrzehnte erfolgreiche Schlaggemeinschaft Fuhrmann und Söhne handelt es sich um den 80-jährigen Josef Fuhrmann, seine Frau Gerda (76) und die beiden Söhne Martin (55) und Günter (58). Josef ist in der SG die Hauptperson, wird aber tatkräftig von allen unterstützt.

Wenn man auf die vergangenen Erfolge zurückblickt, sind es besonders die vielen Spitzenflieger, die hier in Schwarzenfeld (RV Nabburg 86) die magische Marke von 1.000 As-Punkten überschritten haben. Die Taubenfamilie, die seit vielen Jahren im Grunde die Gleiche ist, bringt immer wieder diese beständigen und zugleich schnellen Tauben hervor. Natürlich wird aber immer Ausschau nach Verstärkungen gehalten. In den letzten 50 Jahren konnte sehr oft der begehrte Titel des 1. RV-Meisters errungen werden. Der größte Erfolg war 2002 die Erringung des 1. Platzes im damaligen 27. Bezirk „Bayern-Mitte“. Im selben Jahr wurde auch der 1. As-Vogel im Bezirk gestellt. Auch auf RegV-Ebene ist die SG immer vorne zu finden. Ein besonderes Highlight war 2022 die Erringung der 11. Verbands-Jährigen-Meisterschaft, was zugleich der 1. Platz im RegV bedeutete. Zudem konnte der Titel des 2. Verbandsmeisters auf Regionalverbandsebene errungen werden.

Die Tauben

Der Ursprung dieser erfolgreichen Taubenfamilie geht auf die Tauben von Alfons Scherl, Heroldsbach, RV Forchheim, zurück, bei dem man 1970 aus dessen Delbar-Tauben Nachzucht bekommen konnte. Dazu kamen 1990 noch Janssen/Leen Boers-Tauben von Fritz Göß, RV Frankenhöhe/Uffenheim. Mit diesen beiden Linien wurde über viele Jahre erfolgreich gezüchtet und gereist. 2003 wurden dann nochmals Tauben eingeführt. Dieses Mal waren es die Vandenabeele-Tauben von Eduard Weidinger aus Lauf (Mittelfranken).

2020 wurde das Weibchen 05353-20-135 vom bekannten Spitzenzüchter Hans Hirn aus der RV Hirschau-Weiden geholt. Diese schöne blaue Täubin vereint die drei Hirn-Hauptlinien D. v. d. Bulck, Koopman und Linie 809 von Roodhooft und brachte auf Anhieb sehr erfolgreiche Nachzucht.

Eines der besten Zuchtpaare im Schlage Fuhrmann ist aktuell der Vogel 09453-18-151 (Rudi und Marco Mattis, RV Vogelsberg), gepaart mit der Täubin 03616-15-298 von Sportfreund Josef Paulus aus der RV Hirschau-Weiden. Dieses Weibchen wurde aus zwei Tauben von Gaby Vandenabeele gezogen. Im Reisejahr 2023 fliegt ein Enkel aus „151 x 298“ 13/12 Preise mit 1.004 As-Punkten.

Am Stammtisch in Pirkensee lernte man Sportfreund Manfred Kuffer aus Maxhütte-Haidhof kennen. Er schwärmte so von seinen tollen Zuchttauben, dass Josef Fuhrmann zu ihm sagte: „Dann probiere ich mal ein paar Junge von dir aus!“ Da Manfred Kuffer selbst nicht am Reisen teilnimmt, ging er diesen „Deal“ ein. 2018 erhielt die SG Fuhrmann das junge Weibchen 05515-18-310. Sie wurde eine sehr erfolgreiche Reisetaube und verstärkt heute den Zuchtschlag. Die beste Täubin von Sportfreund Kuffer ist aber ohne zu übertreiben die Ausnahmetäubin 05515-19-281, genannt „Olympia Frieda“. Sie war Olympiade-Teilnehmerin 2022 in Oradea und belegte in der Kategorie F „Allround“ den 3. Platz. Sie flog 2021 12/11 Preise mit 981 As-Punkten und u. a. einem 1., 1., 1., 2., 11., 19. und 26. Konkurs. Zweimal konnte sich dieses überragende Weibchen davon sogar den Regionalsieg gegen 4.818 bzw. 2.029 Tauben sichern. Auch als Jährige war sie mit einem 2., 4., 5. und 5. Konkurs bereits sehr schnell unterwegs.

Asse des Jahres 2022

Die 05202-21-1644 war mit 14/12 Preisen und 1.044 As-Punkten maßgeblich an sämtlichen Meisterschaften beteiligt. Zudem wurde sie 1. As-Weibchen im RegV und 46. As-Weibchen des Verbandes. Sie stammt aus dem „16-74“, der 2019 12/10 Preise mit 828 As-Punkten fliegt und 2020 einen 1. Konkurs im RegV gegen 4.209 Tauben erringt. Er ist aus der „alten Delbar/Janssen-Sorte“ der SG Fuhrmann. Mutter der „21-1644“ ist die bereits vorgestellte „20-135“, einer Enkeltochter des Spitzenvererbers „18-810“ von van den Bulck, von Hans Hirn. 2023 fliegt die „1644“ 13/11 Preise mit 871 As-Punkten. Dabei konnte sie zwei 1. Konkurse erringen!

1. As-Vogel im RegV wurde der „05202-19-376. Er flog 14/13 Preise mit 974 As-Punkten und stammt aus dem „13-1260“ einem Sohn des „07-73“, der 2010 13/12 Preise mit 982 As-Punkten fliegt, gepaart mit der „13-1215“, einer Tochter aus der „08-1187“, die 2011 14/14 Preise mit 933 As-Punkten fliegt. Der „19-376“ stammt somit zu 100 Prozent aus den alten Linien Delbar/Janssen/Vandenabeele.

Ein weiterer Ausnahmeflieger ist der 05202-21-1624. Er flog 2022 14/12 Preise mit 937 As-Punkten und wurde bester jähriger Vogel der RV und 2. As-Vogel des RegV. Sein Vater ist der „18-501“ ein Enkel des „07-73“. Mutter vom „21-1624“ ist die bereits erwähnte Kuffer-Täubin „18-310“, die 2020 12/9 Preise und dabei 841 As-Punkte mit einem 1., 2., 4. und 7. Konkurs flog!

Im Reisejahr 2023 flog der „21-1624“ 13/13 Preise mit 984 As-Punkten und wurde 2. bester Vogel der RV und 1. As-Vogel des RegV!

Der 05202-21-1607 war ebenfalls ein erfolgreicher Punktesammler. Er fliegt 2022 14/11 Preise mit 808 As-Punkten und einem 1. Konkurs in der RegV-Gruppe gegen 2.859 Tauben. Dieser hellgehämmerte Vogel stammt aus dem „19-375“, dem Nestbruder des bereits erwähnten „19-376“. Mutter des „1607“ ist die Olympia-Täubin „19-281“ von Sportfreund Kuffer. Auch der „1607“ war im aktuellen Reisejahr 2023 mit 13/12 Preisen und 951 As-Punkten wieder sehr gut unterwegs.

Methode, Versorgung, Training

Je nach Wetterlage werden um den 15. Februar herum sowohl die Zucht- als auch die Reisetauben verpaart. Die Eier der insgesamt sechs Zuchtpaare werden bei den Reisetauben untergelegt. Die meisten Paare ziehen zwei Junge groß. Wenn das Wetter im Frühjahr mitspielt, erhalten die Reisetauben der SG Fuhrmann ab dem 20. März Freiflug. Sobald die Jungen etwa 12 Tage alt sind, werden die Weibchen weggenommen und die Jungtauben bleiben beim jeweiligen Vogel in der Zelle. Ab dieser Zeit wird die Umlaufmethode betrieben. So können die Weibchen nach ihrem Freiflug in den Witwerschlag einspringen, um die Jungen mitzuversorgen. Den restlichen Tag übernehmen dann wieder die Vögel diese Aufgabe. Sollte in dieser Zeit schlechtes Wetter sein und die Tauben können keinen Freiflug erhalten, bleiben die Paare auch länger zusammen bei ihren Jungen. In solchen Jahren legen die Weibchen dann ein zweites Mal. Sobald die Jungen 25 Tage alt sind, werden sie abgesetzt.

Vor den Flügen werden drei bis vier private Trainingsflüge durchgeführt. Anschließend finden meist zwei Vorflüge der RV statt, an denen man sich gerne beteiligt. In der Saison dürfen die Fuhrmann-Tauben zweimal täglich am Haus trainieren. Dabei fliegen sie morgens und abends je 30 bis 45 Minuten. Sie werden dabei nicht zwangsweise in der Luft gehalten. Es kommt also vor, dass die Tauben in dieser Zeit auch auf dem Schlagdach landen und dann wieder losfliegen.

Eine Besonderheit ist, dass die Reiseweibchen ab Mitte der Saison, wenn das Wetter sehr warm ist und die lesbischen Neigungen zunehmen, während des Tages in ihrem Sitzregal festgesetzt werden. Mit dieser Methode kommt es sehr selten zu einer Eiablage während der Saison. Am Einsatztag werden die Partner kurz vor dem Einsetzen gezeigt. Josef Fuhrmann hält dieses Vorgehen besonders bei den Reisevögeln für sehr wichtig, um sie gut zu motivieren.

Als Futter bekommen die Reisetauben die drei Mischungen Relax, Energy und Power von Mifuma angeboten. Bei weiten und schweren Flügen werden Hanf und geschälte Sonnenblumenkerne zugefüttert. Das Futter wird am Dienstag und Donnerstag mit Zelloxygen und am Mittwoch mit Blitzform angefeuchtet. Sobald die jeweilige Flüssigkeit eingezogen und das Futter wieder trocken ist, wird gefüttert. In der Tränke ist immer klares Wasser, außer am Sonntag nach dem Flug. An diesem Tag ist Biolektron im Wasser. Ab Montag ist aber wieder klares Wasser in der Tränke.

Schlaganlage

Die SG Fuhrmann reist aus einem Gartenschlag, der im Jahre 1970 in Eigenregie aus Holz errichtet wurde. Der Schlag funktioniert seit mehreren Jahrzehnten perfekt, sodass keine Änderungen vorgenommen werden mussten. Es gibt zwei Abteile für die Witwervögel und ein kleineres Abteil für die Reiseweibchen. Im Anschluss an den Weibchenschlag kommt der Jungtierschlag, an dem eine Voliere angebaut ist. Somit kann die junge Garde viel Licht und Luft tanken, um sich optimal zu entwickeln. Auf den Jungflug wird kein Wert gelegt. Oftmals werden nur zwei oder drei kurze Jungtierflüge mitgemacht. Es gibt etliche sehr gute Alttauben, die im Jungflug keinen Preis errungen haben. Als jährige und zweijährige Tauben zeigen sie dann aber trotzdem ihr wahres Können.

Mauserzeit/Winter

Bis bei den meisten Tauben die letzte Feder vollständig erneuert ist, wird gutes Mauserfutter gefüttert. Danach wird dem Futter Gerste und Paddy Reis zugemischt und auch die Futtermenge etwas reduziert. Ab dieser Zeit wird auf eine einmalige Fütterung am Tag umgestellt.

Mit dem hervorragenden Taubenmaterial wird man mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren vorne mitspielen. Ich wünsche der sympathischen Familie Fuhrmann weiterhin alles Gute und vor allem viel Gesundheit.

Erfolge 2022:

2. Verbandsmeister auf RegV-Ebene

2. RegV-Meister intern

1. Verbands-Jährigenmeister auf RegV-Ebene

1. RegV-Männchenmeister

2. RegV-Weibchenmeister

1. Platz Ladies-League (Gerda Fuhrmann)

1., 2. u. 8. As-Vogel des RegV

1. u. 9. As-Weibchen des RegV

1. RV-Meister

1., 5. u. 6. bester Vogel der RV

1., 3., 7. u. 9. bestes Weibchen der RV

1. RV-Jährigenmeister

1. RV-Männchenmeister

1. RV-Weibchenmeister

1., 2. u. 4. bester jähriger Vogel der RV

1. u. 3. bestes jähriges Weibchen der RV

3 x 1. Konkurs

16 Tauben fliegen zweistellig

Autor: Josef Lurtsch