News Die Brieftaube

Der Regionalverband 454 „Nordhessen“ umfasst seit 2017 den Einzugsbereich von acht Reisevereinigungen zwischen Homberg/Ohm und dem Vogelsberg im Süden sowie zwischen Volkmarsen, unweit der hessischen Landesgrenze zu NRW im Westen, bis ins thüringische Breitenworbis im Nordosten.

Gereist wird in zwei Gruppen, die 2023 auf acht Gruppenflügen die interne Regionalverbandsmeisterschaft ausflogen. 2023 nahmen 271 Schläge aktiv am Alttauben-Reisegeschehen der beiden Gruppen teil. Aus der Nordgruppe waren 110 Schläge aus fünf RVen an der Reise beteiligt, aus der Südgruppe 161 Schläge aus drei RVen. Insgesamt reisten 2023 noch 302 Schläge, nach 306 Schlägen im Vorjahr im RegV Nordhessen. 2023 wurden als 400 km-Flüge von der Südgruppe zweimal Montbeliard und von der Nordgruppe zweimal Bar-le-Duc sowie als 500 km-Flüge der Südgruppe zweimal Chalon-sur-Saône und von der Nordgruppe Arcis-sur-Aube sowie den Nationalflug Paris-Andrezel durchgeführt. Berichtet wird über die Gruppensieger der internen Regionalverbandsmeisterschaft, die mit den jeweils fünf besten Tauben auf den acht letzten RegiV-Gruppenflügen ausgeflogen wird. In der Südgruppe gewinnt die SG Marco und Louis Röhner mit 37 von 40 möglichen Preisen. Die interne Meisterschaft der Nordgruppe geht an den Sportfreund Thomas Matzner aus der RV Sontra mit 36 von 40 möglichen Preisen. Beide Züchter errangen den Siegertitel mit Vorsprung vor dem jeweils Zweitplatzierten, der Schlaggemeinschaft Friedhelm und Nicole Schneider aus der RV Treysa und der SG Wersenger aus der RV Mühlhausen-Unstruttal.

 Meisterschaften 2023

Verbandsmeisterschaft auf RegV-Ebene

RegV-Meisterschaft des Verbandes

Verbands-Jährigenmeisterschaft auf RegV-Ebene

Deutsche Ladies-League

Verbands-Jugendmeister auf RegV-Ebene

RegV-Meisterschaft intern Nordgruppe

RegV-Meisterschaft intern Südgruppe

Männliche As-Taube

alle 7 Preise

Weibliche As-Taube

alle 7 Preise

Verbands-Jungtaubenmeister auf RegV-Ebene

RegV-Meister intern Südgruppe

SG Marco und Luis Röhner, RV Fritzlar-Homberg-Borken

Marco Röhner ist 52 Jahre alt und arbeitet bei einem großen Automobilkonzern mit Stern im 25 Kilometer entfernten Kassel. Er lebt mit seiner Frau Sabine und seinem 14-jährigen Sohn Luis in einem Einfamilienwohnhaus mit großem Garten in Mosheim, einem Ortsteil der Gemeinde Malsfeld mit 550 Einwohnern bei Homberg an der Efze. Schon sein Vater hatte Brieftauben, mit 14 Jahren übernahm Marco die Tauben von seinem Vater im Elternhaus und reiste dort allein.

Seit 2005 finden seine Reisetauben über der Doppelgarage seines Einfamilienhauses ihre Heimat, von der sie ausgezeichnet fliegen. Hier sind die Witwer, die Reiseweibchen und die Jungtiere untergebracht. Im Garten befindet sich ein abgeteilter Zuchtschlag, der mit 14 Zellen bestückt ist. Eine geräumige Voliere sorgt dafür, dass sich die Zuchttauben wohlfühlen können. Luis unterstützt seinen Vater bei der Versorgung der Tauben und ist auch seit 2017 Verbandsmitglied. Weiterhin ist Luis aktiver Fußballer in der Hessenliga. Er spielt sehr erfolgreich und ist dadurch sehr stark eingespannt. Da leisten Mama und Papa gerne Hilfeleistung, wenn es um die sportlichen Belange geht.

Die Reiseschläge

Marco Röhner hat bei seinem Schlagbau alles gut durchdacht. Sein handwerkliches Geschick kommt bei der Schlagausstattung voll zum Tragen. Fast die gesamte Einrichtung im Reiseschlag über der Garage ist Marke Eigenbau. 24 Nistzellen bieten Platz für je 24 Vögel und Weibchen, die auch alle auf die Reise gehen und konsequent durchgeschickt werden. Ein Kotband findet man nicht, dafür einen schmalen Schlag mit kleinem Gehbereich vor den Zellen und einem breiten Futtertisch. In diesem Futtertisch ist eine alte Duschwanne als Taubenbadewanne eingebaut.

In den Zellen befinden sich Wintersitzmöglichkeiten mit Gitterböden für die alten Reisevögel. Diese Wintersitze werden im Frühjahr gegen Holzblöcke ausgetauscht. Die jungen Männchen haben noch keine Zelle, sondern sitzen während des Winters auf dem breiten Futtertisch und auf an der Seitenwand angebrachten V-Sitzen. An dem Anpaarungstermin erhalten die jährigen Reisevögel ihre Zelle zugeteilt. Der Reiseschlag ist mit einer mobilen Gitterwand teilbar, dadurch entstehen zwei gleich große Reiseschläge mit jeweils 12 Zellen und einem Ausflug. Diese Zellen sind Doppelzellen, in denen in der hinteren Hälfte eine „Motivationsbox“ steht. Vor dem Einsetzen reicht das Öffnen einer Seitenklappe, damit sich die Witwer „warmbrummen“.

Der Jungtierschlag und Luis Herzstück hat ebenfalls einen breiten Futtertisch und befindet sich im 90 Grad-Winkel zu den Reiseschlägen an der Seitenwand des Hauses. Die Weibchen sitzen in einem kleineren Schlag vor dem Jungtierschlag. Über eine große Glasscheibe zwischen den beiden Schlägen können die Reiseweibchen das Treiben der Jungtauben beobachten und werden so etwas abgelenkt. Durch ein ausgeklügeltes Türensystem teilen sich Jungtiere und Weibchen einen Ausflug. Die Reisetauben erhalten per Umlaufsystem Freiflug aus diesem Ausflug und springen danach in die beiden Ausflüge des Vogelschlages wieder ein. Da es durch die exponierte Lage des Hauses sehr stark zieht, hat Marco Röhner grüne Windfangnetze im gesamtem Dachbereich und in den Ausflügen eingebaut. Für stets gute Luft sorgt neben offenen Fenstern eine aus PVC-Rohren selbst gebaute Entlüftungsanlage, die regelbar ist. Auf kleinem Raum, vollkommen getrennt vom Wohnhaus, ist so der Taubensport mit 48 Reisetauben und maximal 50 Jungtauben unter dem Garagendach möglich.

Die Reisetauben und ihre Erfolge:

Der Winterbestand beträgt etwa 80 bis maximal 90 Tauben. Darunter sind etwa 50 Reisetauben, die auf totaler Witwerschaft fliegen. Im Garten befinden sich 14 Zuchtpaare, die für Nachwuchs sorgen. Gesetzt wurden in der Saison 2023 315 Tauben, die 197 Preise errangen. Damit ergibt sich eine Reiseleistung von 63 %.

Marco und Luis Röhner wurden in der RV Fritzlar-Homberg-Borken mit 54 Preisen von 60 möglichen 1. RV-Meister. Sie lagen damit mit einem Preis Vorsprung vor Heinrich Lepper, über den im vergangenen Jahr berichtet wurde. Auch in den vergangenen Jahren zählte Marco Röhner zu den Spitzenschlägen der RV Fritzlar-Homberg-Borken mit ihren etwa 40 reisenden Schlägen und des Regionalverbandes 454. Es wurden viele Meisterschaften in der RV und im Regionalverband, mehrere Verbandsmedaillen in Bronze, Silber und Gold, sowie auch mehrfach der 1. Konkurs errungen. 2017 wurde schon einmal über den Schlag Röhner in der „Brieftaube berichtet“. Er hatte bereits mehrere As-Tauben, die sich auch erfolgreich in der Hessenmeisterschaft platzieren konnten. Ein weiterer sportlicher Höhepunkt der SG Röhner war 2019, als die 1. Taube des Monats Juli auf Verbandsebene gestellt werden konnte. Das Weibchen 09578-17-545 flog dreimal hintereinander den 1. Konkurs und erzielte somit 300 As-Punkte von 300 möglichen. Leider kehrte sie 2019 vom Endflug nicht mehr nach Hause zurück. Nachzulesen ist dies in der Ausgabe 6 von 2020.

Die SG Röhner wurde 2023 Verbandsmeister auf Regionalverbandsebene, 7. Gesamt-Regionalverbandsmeister, 1. Jugendmeister im Regionalverband und 9. Verbands-Jungendmeister in der Kategorie 2 (Luis), 1. RV-Meister, 1.RV-Männchenmeister, 1. RV-Verbandsmeister und 4. RV-Weibchenmeister. Man stellte das 5. beste Weibchen im RegV und der 09578-20-58 wurde bestes Männchen der RV mit 12 Preisen. Ferner wurden die Bronze-Medaille und die Sportuhr gewonnen.

Die Leistungstauben der SG Röhner 2023

Der 09578-20-58 fliegt von 12 Einsätzen 12 Preise und wurde somit, wie erwähnt, bestes Männchen der RV Fritzlar-Homberg-Borken. Sein Vater ist der 09578-12-361, der als Ei von René Becker kam. Er stammt aus Top-Reisetauben der Linien „Jan“, „Olympiade 003“ und „Euro“ von Heremans-Ceusters und der Linie „Eurostar“. Eine Tochter des „361“ ist die 09578-17-545, ebenfalls bereits erwähnt, der Taube des Monats Juli 2019. Die Mutter des „58“ ist die 09578-19-285, eine Herbstjunge, die nur für die Zucht gezogen wurde. Sie stammt aus dem 09578-15-433, einem sehr guten Zucht- und Reisevogel. Mutter der „285“ ist die 09578-14-643, die 2015 6. bestes jähriges Weibchen Hessens und 2. As-Weibchen im Regionalverband wurde. Sie fliegt über viele Jahre zweistellig mit viel Spitze. Vater der „643“ ist der 03785-05-704, ein Desmet-Matthjs Vogel von Ulrich Dittmar. Ihre Mutter ist die 09578-12-367, die ebenfalls als Ei aus Top-Reisetauben von René Becker nach Mosheim kam und auch aus den Heremans-Ceusters-Linien stammt.

Der 09578-21-129 flog von 12 Einsätzen 11 Preise mit 726,26 As-Punkten (darunter ein 1., 2., 13., 15. und 16. Konkurs). Bereits 2022, als Jähriger, flog er einige Spitzenpreise und erzielte mit sechs Preisen 500,66 As-Punkte (darunter einen 4., 7. und 9. Konkurs). Sein Vater ist der 06134-16-316, ein Original von René Becker. Er stammt aus dem „Brother Gilbert“, einer Spitzentaube von Leo Heremans aus den Linien „Jan“, „Wonderaske“, „Spinneke“ und „Rossi“, mütterlicherseits ist die „Super 888“ von René Becker aus der Linie „Der Verkehrte“ von Leo Hermans und der Linie „Olympiade 003“ von Gust Jansens vertreten. Mutter des „129“ ist die 09578-19-298. Sie ist eine Herbstjunge und wurde extra für die Zucht gezogen. Sie stammt aus dem 09578-17-504, der 2019 von 13 Einsätzen 11 Preise mit 741 As-Punkten errang, sowie der 09578-17-540, die 2019 von 13 Einsätzen 11 Preise mit 806 As-Punkten errang. Die „540“ ist die Schwester zur Mutter der Spitzentäubin 09578-20-29.

Der 09578-21-105 flog von 12 Einsätzen 11 Preise mit 676,22 As-Punkten (darunter ein 4., 8. und 15. Konkurs). Er stammt aus dem 08090-15-873, einem sehr guten Reisevogel. Dieser stammt aus einem Original-Vogel von René Becker, der ebenfalls auf Heremans-Ceusters- und Roeper-Tauben zurückgeht, und einem Weibchen von Ulrich Dittmar. Mutter des „105“ ist die 08090-15-879, ein super Reiseweibchen mit viel Spitze, die aus dem 09945-08-1225 und der 06134-11-466, eine Originale von René Becker, stammt. Die 466 stammt aus einem Sohn des „444“ von Heremans-Ceusters und der Linie „Der Verkehrte“.

Der 09578-21-154 flog von 12 Einsätzen 10 Preise (darunter einen 6. und 14. Konkurs). 2022, als Jähriger, flog er von 4 Einsätzen 3 Preise und kam verletzt nach Hause. Aber diese Verletzung hat er gut überstanden und so flog er 2023 10 Preise. Er stammt aus dem 08090-13-229, einem super Zucht- und Reisevogel, der in 7 Jahren 66 Preise flog. Der „229“ stammt aus dem 06134-11-447, einem Originalen von René Becker, und der 06134-11-381, ebenfalls von Becker. Mutter des „154“ ist die 09578-20-80, eine Herbstjunge, die nur für die Zucht gezogen wurde. Sie stammt aus dem 09578-12-363 (als Ei von R. Becker) und der 09578-17-591. Der „363“ stammt aus dem „Mister Perfekt“ von René Becker aus der Linie des „Der Verkehrte“. Die „17-591“ ist eine Tochter des 08090-13-234, der 2016 46. As-Vogel des Verbandes wurde und ebenfalls aus Original-Tauben von René Becker stammt. Die Schwester der 09578-20-80, die 09578-19-233, fliegt 2020 11/11 Preise mit 835 As-Punkten sowie einem 1. Konkurs und wurde 2. bestes jähriges Weibchen von Hessen. Im Jahr 2021 fliegt sie 11/10 Preise mit 755 As-Punkten. Die Nestschwester 09578-19-234 fliegt 2020 11/9 Preise mit 683 As-Punkten; 2021 11/9 mit 692 Punkten (darunter einen 1. Konkurs, einen 2. Konkurs und zwei 3. Konkurse); 2022 dann 9/4 Preise mit 388 As-Punkten und einem 1. Konkurs und 2023 5/4 Preise mit 361Punkten, darunter mit einem 1. Konkurs. Leider ist sie dann auf dem 5. Flug ausgeblieben.

Die 09578-20-29 flog von 12 Einsätzen 10 Preise. Im Jahr 2022 flog sie 9 Preise von 13 Einsätzen mit einem 1. Konkurs. Ihr Vater ist der bereits beschriebene As-Vogel 08090-13-234. Ihre Mutter, die 09578-19-242, stammt ebenfalls aus 2 originalen René Becker-Tauben von 2016. Die „242“ flog 2021 11/10 Preise. Sie ist eine Schwester zur 09578-17-540, die die Großmutter zum 09578-21-129 ist. In der Linie der „29“ stecken wieder die Spitzentauben „Olympiade“, „Kleine Blaue“, „Der Verkehrte“ von Heremans-Ceuters und „Püppchen“ von Hagedorn-Becker.

Fütterung und Führung

Da Marco Röhner mit seinem Sohn Luis allein reist und tagsüber voll berufstätig ist, ist die Haltung recht ökonomisch organisiert, um auch noch Freiraum für die Familie zu haben. Der Taubensport beginnt im Hause Röhner intensiv ab Mitte Februar und endet mit dem Endflug bei der Alttierreise. Auf das Jungtaubenspiel wird keinen großen Wert gelegt.

Mitte Februar werden die Reisetauben und die Zuchttauben zeitgleich angepaart. Die Reisetauben ziehen teils untergelegte Junge groß. Nach 12 Tagen werden die Weibchen mit einem Jungen in den Weibchenschlag gesetzt, damit ein zweites Gelege unterbleibt. Einige Weibchen verbleiben mit den kleinen Jungen im Jungtierschlag, während die Weibchen Mitte April auf totale Witwerschaft umgestellt werden. Die Tauben erhalten im Wechsel jeweils abends nach Arbeitsende Freiflug. Wenn die Tauben am Haus gut trainieren, finden maximal drei private Trainingsflüge statt. Danach wird am RV-Vorflugprogramm teilgenommen.

Zwischen den Flügen wird bis zum 5. Flug donnerstags ein Trainingsflug von etwa 25 km durchgeführt. Die Tauben verbleiben etwa eine Stunde nach der Heimkehr zusammen, bevor die Weibchen in den Weibchenschlag zurückgesetzt werden. Im weiteren Saisonverlauf werden donnerstags oder freitags, je nachdem wann es die Zeit erlaubt, die Tauben nach dem abendlichen Training für etwa eine Stunde zusammengelassen. Am Einsatztag werden die Weibchen von ihrem Schlag eingekorbt, die Vögel werden nach einigen Minuten aus ihren Motivationsboxen genommen. Nach der Heimkehr bleiben die Tauben immer bis nach dem abendlichen Uhrenöffnen zusammen.

Gefüttert werden die Mischungen Relax, Energy und Power von Mifuma. Die Fütterung erfolgt aufbauend und bei den weiteren Flügen mit Zugabe von Sämereien, Hanf und Erdnüssen zum Wochenende. Männchen und Weibchen erhalten die gleiche Mischung, aber in unterschiedlicher Bemessung. So werden die Weibchen bis Mittwoch knapper gehalten als die Männchen. Das Futter wird deshalb abgewogen. Montagmorgen fällt auch schon mal eine Mahlzeit für die Weibchen aus, um sie in Fluglaune zu halten. Vier volle Mahlzeiten reichen den Weibchen, um die Form zu halten.

Zum Einsatz kommen Moorkonzentrat, Oregano-Öl, ein Konditionspulver und ab Mitte der Woche Jodzusätze und Probac Energy.

Vor der Reise werden die Tauben gegen Trichomonaden behandelt, ansonsten werden keinerlei Medikamente während der Reise eingesetzt. In den früheren Jahren gab es viele Probleme mit der Jungtaubenkrankheit, deshalb werden die Jungtauben seit 2 Jahren erfolgreich dagegen geimpft. Die Tauben werden tierärztlich von René Becker betreut. Sie erhalten Impfungen gegen Salmonellen und Paramyxo. Im Spätherbst und im Frühjahr werden Tauben zur Untersuchung mitgenommen. Ansonsten tauscht man sich untereinander auch während der Reise aus.

Herkunft der Tauben

Die ursprünglichen Tauben von Marco Röhner kamen über den Spitzenschlag Erich Fischer im damaligen 25. Bezirk. Er gab dem allein reisenden Marco immer gute Nachzucht aus vielen Spitzenfliegern und As-Tauben. Von diesen Tauben ist heute aber kaum noch etwas in seinem Bestand vorhanden. Später kamen über Ulrich Dittmar Desmet-Matthijs-Tauben dazu. Diese beiden Taubenlinien bildeten die Basis, mit der Marco immer zu den besten 10 Schlägen der RV gehörte. Die Geschwindigkeit und Konstanz kamen aber vor allem seit 2011 durch den Besuch bei René Becker. 2011 wanderten 12 Spätjunge aus René Beckers Zuchtschlag in den Zuchtschlag von Marco Röhner. Diese bilden zusammen mit einigen Tauben der alten Linien heute die Zuchtbasis. 2012 wurden Eier aus den besten Reisetauben im Herbst geholt. Auch in den Folgejahren kamen noch weitere gute Tauben von René Becker dazu.

Mit diesen Tauben hat sich Marco Röhner in den vergangenen Jahren einen erfolgreichen Stamm aufgebaut und viele Spitzenpreise erzielt.

Fazit

Die Grundlage für eine erfolgreiche Taubenzucht in Mosheim ist gelegt. Ich habe den Schlag eines Züchters vorgefunden, auf dem noch viele gute Tauben hervorragend fliegen werden, davon bin ich überzeugt.

RegV-Meister intern Nordgruppe

Thomas Matzner, RV Sontra

Thomas Matzner ist 37 Jahre alt und wohnt in Silberhausen im thüringischen Eichsfeld, einem kleinen Dorf mit 650 Einwohnern. Von Beruf ist er Betonbauer und seit 2002 Verbandsmitglied. Sein Vater, Siegfried Matzner, ist 72 Jahre alt, seit 1965 Verbandsmitglied und Träger der goldenen Ehrennadel. Bis 2022 reisten die beiden in einer SG in der RV Mühlhausen-Unstruttal. Thomas entschied sich, ab 2023 in der RV Sontra zu reisen, alle Reisetauben wurden 2023 auf seinem Namen gereist. Sein Vater blieb in der RV Mühlhausen-Unstruttal.

Vater Siegfried hat auch schon zu DDR-Zeiten gereist, früher gehörte der Verein „Silberhausen“ zu der GO Worbis. Nach der Wende wechselte der Verein in die RV Mühlhausen-Unstruttal, wo auch Thomas mit dem Brieftaubensport begann. In Silberhausen gab es immer viele Brieftaubenzüchter, die sehr erfolgreich waren. Hier ist besonderes Sportfreund Franz-Josef Kaufhold zu erwähnen, der in den früheren Jahren beachtliche Erfolge im Brieftaubensport erzielte.

Die Schlaganlage

Im Garten befinden sich zwei große Schläge, in denen alle Tauben untergebracht sind. Der Winterbestand beträgt etwa 120 Tauben. Es existieren jeweils zwei Witwer- und zwei Weibchenabteile mit je 20 Zellen. Gespielt wird die totale Witwerschaft. Im Reiseschlag befinden sich 3-fach-Motivationszellen der Firma Hermes. Auch im Zuchtschlag gibt es Zellen der Firma Hermes. Die Schläge sind gut belüftet. Sie haben viel Licht und vorne hängen große Volieren davor, worin sich die Tauben wohlfühlen können.

Im Schlag von Siegfried Matzner, gleich neben dem Wohnhaus, befinden sich rechts zwei Reiseschläge, daneben der Jungtierschlag und der Zuchtschlag mit einer großen Voliere davor. Im Schlag von Thomas, der sich hinten im Garten befindet, sind rechts die beiden Reiseschläge und auf der linken Seite befindet sich der Jungtierschlag. Auch sorgen Volieren für ausreichend Luft, Licht und Sonne.

Die Erfolge des Schlages Matzner seit 2017

Bis im Jahr 2016 reiste die RV Mühlhausen-Unstruttal im Regionalverband 501, ab 2017 erstmals im Regionalverband 454. Im Reisejahr 2017 wurde die SG Matzner 4. RV-Meister, 1. RV-Jährigenmeister, errang zwei 1. Konkurse und die Goldene Verbandsmedaille wurde gewonnen. Im Reisejahr 2018 konnte die SG Matzner sechs zweistellige Tauben vorweisen, darunter die 09200-15-374, die von 12 Einsätzen 12 Preise erzielte. 2019 wurde die silberne Verbands-Medaille errungen, 2020 wurde man 4. RV-Meister und 1. RV-Jährigenmeister. Ferner wurde zweimal der 1. Konkurs geflogen. Im Jahr darauf wurde man 2. RV-Meister, 2. RV-Männchenmeister und erzielte wieder zwei 1. Konkurse. Die Saison 2022 brachte die 4. RV-Meisterschaft und man wurde 2. RV-Weibchenmeister. Es wurde dreimal der 1. Konkurs geflogen.

Das Reisejahr 2023 und seine Erfolge

Für Thomas Matzner war es ein super Reisejahr, in dem neben der 1. Internen RegV-Meisterschaft der Gruppe Nord noch folgende weitere Meisterschaften errungen wurden. Er wurde 6. Gesamt-RegV-Meister, 1. FG-Meister, 1. RV-Meister, 1. RV-Weibchenmeister, 1. RV-Männchenmeister und 1. RV-Pokalmeister. Ferner wurde die Silberne Verbandsmedaille errungen. Dazu wurde die 09200-22-493 mit 8 Preisen 2. bestes jähriges Weibchen der RV (darunter ein 4., 10., 14. und 20. Konkurs). Thomas Matzner setzte 2023 530 Tauben und errang 278 Preise und erzielte so eine Reiseleistung von 52,45 %.

Die Leistungstauben 2023

Der 09200-20-211 fliegt von 12 Einsätzen 12 Preise und erzielte 932,26 As-Punkte (darunter den 4., 11. und 17. Konkurs). Er wurde bestes Männchen der RV, mit 523,49 As-Punkten 5. As-Männchen im RegV auf Verbandsebene, 4. As-Männchen im Regionalverband und 9. bestes Hessisches Altmännchen. Der Vater ist aus der Linie „Harley 1“ und „Kleiner Dirk“ sowie Nachzucht von Wolfgang Roeper. Die Mutter stammt aus einem Enkel des „Super Dohmen 100“ x Tochter „Tiger Woods“ von Hardy Krüger.

Die 09200-21-332 kommt auf 12/ 12 Preise (darunter den 6. und 11. Konkurs). Der Vater ist von Friedhelm Rabe aus der RV Wartburg-Eisenach. Die Mutter ist eine Originale von Florian Grundmeier-Fuchs.

Die 09200-20-231 fliegt bei 12 Einsätzen 10 Preise (darunter den 9. und 19. Konkurs). Der Vater ist aus der Linie „Harley 1“ und „Kleiner Dirk“ sowie Nachzucht von Wolfgang Roeper. Die Mutter stammt aus einem Enkel des „Super Dohmen 100“ x Tochter „Tiger Woods“ von Hardy Krüger.

Der 09200-20-230 erringt 12/10 Preise (darunter den 3., 4., 15.und 16. Konkurs).

Der Vater ist aus der Linie „Harley 1“ und „Kleiner Dirk“ sowie Nachzucht von Wolfgang Roeper. Die Mutter stammt aus einem Enkel des „Super Dohmen 100“ x Tochter „Tiger Woods“ von Hardy Krüger.

Der 09200-21-314 fliegt von 12 Einsätzen 10 Preise (darunter den 5. und 6. Konkurs). Er stammt aus Nachzucht-Tauben von Florian Grundmeier-Fuchs.

Die 09200-20-273 kommt auf 12/10 Preise (darunter den 2. und 9. Konkurs). 2022 hatte sie bereits 12/10 Preise errungen und wurde 2. As-Weibchen der RV mit 725,83 As-Punkten (darunter den 1. Konkurs ab Mondercange). Sie stammt aus Nachzucht-Tauben von Florian Grundmeier-Fuchs.

Eine weitere Täubin ist an dieser Stelle besonders zu erwähnen: die 05641-21-758. Sie erringt 2023 12/9 Preise (darunter einen 1. Konkurs ab Bar-le-Duc und einen ab Andrezel. National errang sie den 3. Konkurs gegen 2.580 Tauben, ferner einen 4., 12., 15. und 15. Konkurs). Sie erzielte insgesamt 804,71 As-Punkte und wurde 10. As-Weibchen im Regionalverband mit 496,38 AS-Punkten. Sie ist eine Originale von Enrico Voigt aus der RV Halle, der 2022 3. Deutscher Meister wurde.

Zwei weitere Leistungstauben sollen an dieser Stelle noch erwähnt werden. Da ist zum einen die 08143-20-306. Sie fliegt 2023 acht Preise und 2022 neun Preise (darunter den 11. Konkurs.). Sie ist eine Originale von der SG Burchardt aus der RV Worbis (RegV 254) und zum anderen der 09200-17-549, der 2023 leider nur zwei Preise flog, dafür aber 2022 neun. Er hat die gleiche Herkunft wie z. B. „211“ und „230“.

Der ursprüngliche Taubenbestand kommt überwiegend aus Tauben von Florian Grundmeier-Fuchs. Durch einen Zuflieger sind die beiden in Kontakt gekommen. Weiter gibt es in seinem Taubenbestand noch Tauben der Nachzucht Prange, sowie von Enrico Voigt und Friedhelm Rabe.

Mit diesen Tauben hat sich ThomasMatzner einen gut reisenden Stamm aufgebaut, in dem viele der guten Reisetauben untereinander verwandt sind. Bei den Zuchttauben ist die 09200-14-797 besonders zu erwähnen. Sie die Mutter der erwähnten Leistungstauben 09200-20-230 und 09200-20-231. Sie ist auch die Großmutter zu dem 09200-20-211. Sie wurde nur zur Zucht eingesetzt. Ihre Mutter flog bei Thomas Cousin Andreas Matzner, der auch in Silberhausen wohnt und sehr erfolgreich Weitstrecke spielt, damals 12/12 Preise.

Fütterung und Versorgung der Tauben

Gefüttert wird Elite-Racing von Mifuma. Montag und Dienstag kommen zu dem Futter noch 50 % Gerste dazu. Von Mittwoch bis Samstag gibt es nur die Elite-Racing-Mischung für alle Tauben. Am Sonntag (Rückkehrtag) bekommen die Reisetauben Diät-Futter und 50 % Gerste. Zum Einsatz kommen die Präparate der Firma Pigeons-Store (Uwe Wöllitzer). Montag und Dienstag erhalten die Reisetauben Eiweißpulver mit einem selbst angefertigten Gemüse-Mix (bestehend aus Knoblauch, Zwiebeln, Möhren, Kurkuma, Ingwer, Rote Beete, Honig und Meerrettich). Dieses Gemüse-Mix bekommen die Tauben auch im Winter. Am Mittwoch und Donnerstag erhalten die Reisetauben Konditionspulver mit Bierhefe. Von Montag bis Freitag bekommen die Reisetauben auch eine rote Suppe ans Futter nach einem Rezept von Eckhardt Römer aus Eckarts. Am Sonntag (Rückkehrtag) bekommen die Reisetauben Aminosäure und Elektrolyte ins Trinkwasser.

Vorbereitung, Training und Kuren

Montag ist Ruhetag. Von Dienstag bis Freitag erhalten die Reisetauben jeweils 1 Stunde Freiflug und werden mit einer Fahne trainiert. Bevor die Reise beginnt, werden die Tauben sechsmal privat trainiert, bevor sie auf die Reise geschickt werden. Die gesamten Tauben (Zucht- und Reisetauben) werden im Februar angepaart.

Gezogen werden etwa 80 Jungtauben. Bevor die Jungtauben auf die Reise in den Kabinen-Express gesetzt werden, gibt es mehrere private Trainingsflüge. Im Zuchtschlag befinden sich 13 Zuchtpaare. Jungtauben werden nur aus den besten Reisetauben gezogen. Die Eier von den Zuchttauben werden bei den Reisetauben untergelegt.

Die Tauben werden zur Untersuchung zur Tierarztpraxis Dr. Kny nach Leinefelde gebracht und dort Kropfabstriche gemacht. Während der Reise werden Produkte von Dr. De Weerd eingesetzt.

Thomas Matzner gibt seinen Tauben ferner noch Nasentropfen zum Entschleimen. Diese Tropfen bekommen die Alt- und Jungtauben. Alle Tauben werden mit dem 3-fach Kombi-Impfstoff gegen Paramyxo, Andeno und Herpes geimpft. Die Jungtauben werden zweimal damit geimpft.

Vor dem Einsetzen werden die Partner gezeigt und bleiben ca. 20 Minuten zusammen.

Fazit

Ich habe eine sehr gepflegte und saubere Schlaganlage vorgefunden und mit Thomas Matzner einen jungen begeisterten Brieftaubenzüchter kennengerlernt, der mit seinen Tauben, Wissen und Engagement sicherlich noch viele Jahre zu den Spitzenschlägen im Regionalverband zählen wird. Zum Schluss berichtete er mir noch, dass er sehr gut in der RV Sontra aufgenommen wurde und sich dort sehr wohl fühlt und gerne dort reist.

Autor: Dirk Meißner