News Die Brieftaube

Mitten im Ruhrgebiet erstreckt sich der RegV 403 Bochum u. Umgebung mit sechs angehörigen Reisevereinigungen, die sich in zwei Fluggemeinschaften zusammenfinden. Nach den zwei „Coronajahren“ 2020 und 2021 war 2022 das erste Jahr bei dem die alten Abläufe langsam wieder Einhalt hielten und die ausgeprägte Gemeinschaft wieder mehr ausgelebt werden konnte. Ob Corona oder nicht, die Namen auf den ersten Plätzen der Meisterschaften waren, wie so häufig, Altbekannte. Mir als Autor wurde es hierbei in diesem Jahr besonders einfach gemacht, handelt es sich bei den vorgestellten Schlägen um gute Bekannte.

1. Verbandsmeister auf RegV-Ebene

Team Haas-Möse, RV Gelsenkirchen 1894

Etwa 2 Stunden hatte ich Samstagvormittags für den Besuch der jahrelang erfolgreichen und bekannten Schlaggemeinschaft mitten im Herzen von Gelsenkirchen eingeplant, so meine bisherigen Erfahrungen. Die Bundesliga-Saison war gerade in den ersten Zügen und als glühender Bochum-Fan war das Spiel um 15:30 Uhr für mich ein Pflichttermin. Dass ich nach etwa einer Stunde noch kein Wort zu Papier gebracht habe, mich dafür aber schon über vergangene Auflässe, das Melden von Zugeflogenen sowie (selbstverständlich) den glorreichen FC Schalke 04 unterhalten habe, beschreibt die herzliche Atmosphäre in dieser Schlaggemeinschaft perfekt.

Die Schlaggemeinschaft

Das Team besteht aus drei Akteuren: Peter Haas, 50, Anlagenmechaniker und Schweißtechniker im Ruhestand und seines Zeichens Flugleiter, Onkel Ewald Möse, 73, Rentner und ehemaliger Schlosser sowie dem 33-jährigen Messtechnikingenieur Stefan Menges. Alle drei sind seit Kindesbeinen an über die Familie mit Tauben verbunden und, wie man in jeder Sekunde spürt, vollkommen mit dem „Taubenvirus“ infiziert.

Die Schläge

Die großzügige Schlaganlage befindet sich am Wohnhaus und besteht aus mehreren separaten Schlägen. So stehen auf den Reiseschlägen etwa 50 Zellen in vier Abteilen zur Verfügung. Die üppigen Zuchtmöglichkeiten umfassen Platz für 45 Paare sowie 14 separate Einzelboxen für besondere Paare. Die Jungtierschläge bieten die Möglichkeit etwa 200 Jungtauben abzusetzen, wobei das den Eigenbedarf übersteigen würde. Sämtliche Schläge sind mit einem Spitzdach ausgestattet und bieten ein großes Luftvolumen. Überbordende Extras wie Wärmeplatten oder Ähnliches gibt es hier nicht. Die Schläge sind absolut rudimentär, bieten Sie dennoch alles, was es für Tauben braucht, um sich wohlzufühlen.

Bestand & Zucht

Der Winterbestand liegt in etwa bei 200 Tauben, die sich in 40 Zuchtpaare, 10 Ammenpaare sowie 100 Reisetauben aufteilen. Für den eigenen Bedarf werden in etwa 150 Jungtauben gezogen, wobei regelmäßig auch mit etwa 120 die Reise gestartet wird. Durch die hohe Zahl an Jungtauben sowie den meist herausragenden Leistungen in der Jungtierreise, beträgt der Anteil der Jährigen im Reisebestand mindestens 50 Prozent. Diese werden in der Regel auch auf allen Distanzen gespielt. Paarungstermin in der Zucht ist jährlich der 28. November. Die Reisetauben werden im Februar gepaart, überbrüten und ziehen entsprechend keine Jungtauben auf.

Reise

Die Jungtaubenreise hat beim Team Haas-Moese einen nicht zu vernachlässigbaren Stellenwert: „Wenn man Tauben schickt, möchte man auch Preise machen, oder?“. Dementsprechender Aufwand wird hier auch betrieben: Neben Verdunkeln und Belichten werden die Jungtauben dreimal pro Woche gefahren, sodass an manchen Tagen sowohl am Haus als auch mit dem Auto trainiert wird.

Mit der Jungtaubenkrankheit haben die Sportfreunde keine Probleme. Hier wird ebenfalls großen Wert auf das natürliche Ausbilden eines starken Immunsystems gelegt. Nachgeholfen wird hier zum Beispiel mit Erbsenstroh, das vom Absetzen bis kurz vor der Reise nicht gewechselt wird. Die Selektion der Jungtauben erfolgt unter anderem durch den persönlichen Eindruck („Die Taube muss uns gefallen“) sowie durch die Abstammung. Oft wurde hier auch die Erfahrung gemacht, dass die Weibchen, die als Jungtauben auffallend gut geflogen sind, dies auch als Alttauben tun. Apropos Alttauben: Hier bekommt bei der Selektion die Anzahl der Preise eine höhere Bedeutung als bei den Jungtauben. Absolut oberstes Kriterium sind allerdings Spitzenpreise. Auf die Frage, ob man lieber eine Taube mit 12 Preisen und 600 Punkten oder 9 Preisen und 800 Punkten hätte, war die Antwort folgende: „Die mit 9 Preisen. Über absolute Spitze freust du dich noch mal ein wenig mehr.“

Die Alttauben werden nach totaler Witwerschaft gespielt, wobei ab Mitte der Saison der schwächere Partner gerne zu Hause gelassen wird. Sowohl Vögel als auch Weibchen werden zweimal täglich je eine Stunde trainiert, wobei die Fahne lediglich zu Beginn der Saison benötigt wird. Dementsprechend wird hier auch nicht privat trainiert. Die Partner werden vor dem Einkorben nicht gezeigt und bleiben nach der Ankunft abhängig von der Schwere des Fluges einige Stunden zusammen, meist etwa drei bis vier.

Die Tauben

Der Zuchtbestand setzt sich zum größten Teil aus eigenen, ehemaligen Reisetauben zusammen. Daneben gibt es einige Zukäufe, zu erwähnen sind hier die Tauben von Helmut Schulz aus der Pokerface-Linie, sowie Tauben von Andre Marx sowie Frank Sander. Darüber hinaus werden aber auch immer wieder Spätjunge von den besten Reisetauben gezüchtet sowie Zuchttauben in Linie verpaart, um die eigene jahrelange und leistungsstarke Linie zu erhalten, die auf Meulemans-Tauben zurückgeht.

Für das Reisejahr 2022 werden drei Tauben explizit vorgestellt:

Die 06892-21-83 fliegt als jähriges Weibchen bei 13 Einsätzen 11 Preise mit 818 Punkten und einem 2., 3., 3., 6. und 9. Konkurs. Sie fliegt bereits als Jungtaube bei 7 Einsätzen 7 Preise und erringt da beim Rheinischen Derby den 17. Konkurs gegen 3.719 Tauben. Sie geht beidseitig auf Tauben von Frank Sander zurück. Dass es sich bei dieser Zuchtlinie nicht um einen Glücksfall handelt, zeigen ihre Geschwister „9“ und „10“, die 2021 1. und 2. beste Jungtaube in der FG werden.

Die 06892-19-421 erringt 2022 ebenfalls 11 Preise bei 13 Einsätzen (841 Punkte) sowie einem 1., 4., 6. und 9. Konkurs. Unter anderem wird sie damit 2. As-Taube des RegV im Monat Mai und konnte sich sogar auf Bundesebene auf Platz 82 platzieren. Ihr Vater ist ein Enkel des weltbekannten „Wonder van Haacht“ über Frank Sander. Mütterlicherseits findet sich die alte eigene Linie wieder.

Der 06892-21-19, ebenfalls jährig, erzielte wie seine beiden Vorgängerinnen 11 Preise bei 13 Einsätzen. Er kam hiermit auf 726 Punkte und erzielte einen 4. und einen 6. Konkurs. Sein Vater ist ein originaler Frank Sander-Vogel, während mütterlicherseits wieder die alte Meulemans-Sorte zum Tragen kommt. Erwähnenswert ist hier unter anderem die Großmutter „6046“, die vier 1. Konkurs fliegt.

Fütterung & Versorgung

Hauptsächliche Reisemischung ist eine eigene Mischung, die bei Matador gemischt wird. Zu Beginn der Woche wird allerdings eine Diätmischung gefuttert, wogegen zum Ende der Woche und ab 300 km das Futter mit zusätzlichen fetthaltigen Saaten ergänzt wird. Prinzipiell wird immer voller Trog bereitgestellt und das Futter nach etwa einer Stunde entfernt.

Der Einsatz von Beiprodukten orientiert sich komplett am Röhnfried-Versorgungsplan, wobei Carni-Speed und UsneGano herauszuheben sind. Ergänzt wird das Programm durch das Mineralpulver von Ferdinand Marien.

Die medizinische Betreuung erfolgt durch Dr. Meister aus Marl. Vor der Saison werden standardmäßig Kotproben abgegeben, während der Saison wird nur bei einem Leistungsabfall der Gang zum Tierarzt gesucht. Das Impfkonzept der Schlaggemeinschaft ist umfangreich, sodass Impfungen gegen Paramyxo, Rotaviren, Herpes, Pocken, Coli sowie Salmonellen erfolgen. Man verspricht sich davon eine weitere Erhöhung der allgemeinen Immunität. Vor der Saison werden Kuren gegen Trichomonaden sowie für die Atemwege durchgeführt. Darüber hinaus wird eine Art eigene „Prange-Suppe“ hergestellt, wodurch die Tauben unheimliche Fluglust entwickeln.

Abschließendes

Neben zahlreichen gewonnenen Meisterschaften und ersten Konkursen ist wohl der 2. Platz beim Million Dollar Race in Südafrika 2007 der Erfolg, der am meisten im Gedächtnis geblieben ist. Trotz all dieser Erfolge spürt man vom ersten Moment an, dass Geselligkeit und Herzlichkeit (neben Schalke 04) hier sehr großgeschrieben werden, wie auch das Schlusswort bestätigt: „Insgesamt muss man einfach der Familie danken. Jeder zieht mit, die Taubenbegeisterung zieht sich durch die ganze Familie und so macht es einfach nur unheimlichen Spaß.“

1. RegV-Meister

Raimund Fray, RV Bochum-Nord

In der Regel begibt man sich beim Schreiben eines solchen Berichts zum ersten oder zweiten Mal in die Schlaganlage des Gewinners. Und eine gewisse Spannung ist meist auch dabei: Was erwartet einen? Wie ist der Züchter? Wie schaut die Schlaganlage aus und was sind die Besonderheiten? Beim Schreiben dieses Berichtes musste ich bereits auf der Hinfahrt schmunzeln, war ich diesen Weg über lange Jahre als Teil der Schlaggemeinschaft doch selbst gefahren.

Bereits erwartet wurde ich von meinem Vater, Raimund Fray, 62 Jahre alt und im Ruhestand, sowie Siggi Janocha, 74, Rentner und stets unterstützende Hand auf dem Schlag. Kennengelernt haben sich beide auf der Arbeit, in Zeiten, als in Bochum noch Opel-PKW vom Band liefen. Das Thema Brieftauben begleitet beide seit Kindertagen, bei Raimund durch die Familie, bei Siggi durch den damaligen Zeitgeist im Ruhrgebiet: „Da hatte ja jeder Tauben.“

Schlaganlage

Die zum Süden ausgerichtete Schlaganlage befindet sich in einer Kleintiergartenanlage mit 5 weiteren aktiven Züchtern. Der Schlag bietet im Erdgeschoss Wohnraum sowie Küche und Abstellmöglichkeiten. Im oberen Geschoss befindet sich der Witwerschlag sowie der Jungtierschlag und das Weibchenabteil. Vor den Schlägen wurden vor einigen Jahren selbstgebaute Volieren gehängt, wobei die Jungtauben und Weibchen sich eine Voliere teilen müssen und sich entsprechend abwechseln. Das Witwerabteil, liebevoll auch „der Saal“ genannt, umfasst 27 feste Zellen, die allerdings auch gerne mal um die ein oder andere Notzelle erweitert werden. Das Weibchenabteil bietet lediglich über Dreiecksitze Sitzmöglichkeiten, und auch das Jungtierabteil kommt komplett ohne Schnick-Schnack daher. Kotbänder oder Ähnliches gibt es hier nicht. Außerdem ist der Schlag per Flachdach überdacht, welches sehr niedrig liegt, sodass ich mir über die Jahre nicht nur eine Beule geholt habe. Darüber hinaus gibt es noch einen Volierenschlag, in dem die Zuchttauben beherbergt werden.

Bestand & Zucht

Der Winterbestand beträgt in der Regel ca. 100 Tauben, wobei der Reisebestand ca. 60 Tauben zählt, je nachdem wie viele der besagten Notzellen genutzt werden. Es gibt Platz für etwa 20 Zuchtpaare, wobei es meist nicht mehr als 12 sind. Die restlichen Zellen werden für Ammenpaare reserviert oder sogar ganz leergelassen. Paarungstermin ist der 10. Februar, und zwar für alle Tauben. Die Reisetauben ziehen ebenso Jungtiere auf wie die Zuchttauben, wobei hier gerne die erste Zucht umgelegt wird. Auf diese Weise kommen für den Eigenbedarf innerhalb kürzester Zeit etwa 70 bis 80 Jungtauben zusammen. Dieser kurze Abstand ist insofern wichtig, als dass nur ein Jungtierabteil für alle bereit steht und sich die Jüngsten somit immer an den Ältesten orientieren müssen. Da es in den letzten Jahren kaum Verluste am Haus gab, wird die Jungtierreise meist mit 60 bis 65 Jungtieren begonnen.

Reise

Der Stellenwert der Jungtierreise hält sich seit jeher in Grenzen: „Ein Preis ist ein Preis, aber gerade die ersten Touren haben bei den Jungtauben doch wenig bis gar keine Aussagekraft.“ Frühe Preise werden gerne gesehen und sich bei Einzelankunft auch gemerkt, wichtiger ist allerdings, dass die Tauben nicht bummeln und für die späteren Aufgaben lernen. Da der Ehrgeiz im Hause Fray naturgemäß hoch ist, werden die Jungtauben natürlich trotzdem verdunkelt und belichtet, sodass die Jungtiere auf den weiteren Flügen auch die Möglichkeit haben, konkurrenzfähig zu sein. Vor und zwischen den fünf RV-Vorflügen werden die Jungtauben ebenfalls fünfmal privat trainiert und anschließend gerne zwischen den Preisflügen mittwochs in anderen Reisevereinigungen eingesetzt: „Die Jungen sollen viel in den Korb und müssen lernen, sich zu trennen.“

Die „Jungtaubenkrankheit“ ist im Übrigen seit einigen Jahren kein Thema mehr. Es wird hier viel Wert daraufgelegt, dass die Tiere von sich aus ein starkes Immunsystem sowie eine gewisse Widerstandskraft entwickeln. Entsprechend ist beim Thema Selektion neben Preisliste, Spitzenpreisen, Abstammung und Körperbau auch die Regenerationsfähigkeit ein wichtiges Kriterium.

Bei den Alttauben gilt ebenfalls das Prinzip, dass sie so viel wie möglich in den Korb sollen. Hier wird lediglich dreimal privat trainiert und anschließend das RV-Programm von vier Vorflügen in Anspruch genommen. Nach Bedarf nehmen die Reisetauben während der Saison auch mal an einem Trainingsflug am Mittwoch teil. Der Anteil der Jährigen liegt jedes Jahr ca. bei 50%. Diese Jährigen werden auch auf allen Flügen gesetzt und sind nicht selten auf den weiteren Flügen ganz vorne zu finden. Grundsätzlich wird gerade bei den Jährigen der zweiten Saisonhälfte der größere Wert beigemessen.

Geschickt wird nach der totalen Witwerschaft, sodass der Schlag nach dem Einsetzen und bis zur Ankunft der ersten Tauben komplett leer ist. Die Partner werden vor dem Einsetzen gezeigt, allerdings geschieht dies vornehmlich aus Bequemlichkeit, um die Tauben anschließend aus den Zellen einfacher einzukorben. Das Trennen der Partner nach der Tour erfolgt ein wenig nach Gefühl, meistens bleiben sie allerdings bis abends zusammen. Grundsätzlich gilt: Je schwieriger die Tour, desto eher wird getrennt, umso mehr Zeit für die Vorbereitung auf die nächste Woche zu gewinnen.

Die Tauben

Die Zusammensetzung der Zuchttauben ist relativ bunt. Der Bestand besteht zum einen Teil (der immer größer wird) aus erfolgreichen Reisetauben und zum anderen Teil aus Zugelegten. Erwähnt werden müssen hier Peter Springer aus Monheim, Daniel Becker aus Dillenburg sowie die Schlaggemeinschaft Fuchs-Wolf und auch Heinz Nengelken aus der eigenen RV. Hier werden immer die Augen offengehalten, sodass kürzlich bspw. zwei Tauben des Spitzenschlags Christoph Smolis den Weg nach Bochum gefunden haben. Darüber hinaus werden auch Spätjunge extra für die Zucht gezogen oder auch mal eine Gemeinschaftszucht mit befreundeten Züchtern durchgeführt.

Hierzu gerne eine kleine Anekdote, von denen es in Zeiten steigender Missgunst gerne mehr geben dürfte: Die im letzten Jahr vorgestellte SG Steinhoff-Cornelius, seit über 20 Jahren Vereinskollegen und meist auch einer der größten Konkurrenten in Bezug auf die verschiedenen Meisterschaften in RV, FG und RegV, hatten vor einigen Jahren mit dem „1055“ einen herausragenden Vogel. Durch die gute Beziehung zueinander und ein jahrelanges Vertrauensverhältnis wurde der „1055“ nach der Saison mit der zweimaligen 1. Konkurssiegerin „912“ von Raimund Fray verpaart und die Spätjungen untereinander aufgeteilt. Unter anderem wurde hier der „482“ gezeugt, der inzwischen drei 1. Konkurssieger mit drei verschiedenen Weibchen bringt. Hier haben sich Freundschaft und gegenseitiges Vertrauen mehr als ausgezahlt.

Drei Spitzentauben aus 2022

Die 0783-20-1248 erringt bei 13 Einsätzen 12 Preise mit 794 Punkten, wird damit beste Taube in RV und FG sowie 7. bestes Weibchen im RegV und fliegt unter anderem einen 2., 3. und 7. Konkurs. Sie stammt ganz unprominent aus seinerzeit jährigen Reisetauben, u.a. einer Tochter der erwähnten „912“, 18. bestes Weibchen Westfalens 2017. Die „1248“ bringt im Übrigen das Kunststück fertig, im Jahr 2023 mit 12 Preisen erneut beste Taube der RV zu werden.

Wahrscheinlich hatte die 0783-20-1286 eine noch bessere Saison, wurde aber aufgrund der Kilometeranzahl geschlagen. Sie erringt ebenfalls bei 13 Einsätzen 12 Preise mit 862 Punkten und fliegt, neben einem 1. Konkurs, sage und schreibe drei 2. Konkurse sowie je einen 6. und 7. Konkurs. Alles wohlgemerkt ohne Dopplung. Hiermit wird Sie hinter der „1248“ 2. beste Taube in der RV und 2. bestes Weibchen in der FG. Sie stammt aus dem erwähnten „482“ und der „606“, einer Tochter der Ruhrgebietssiegerin „195“, die 2018 den 1. Konkurs im Ruhrgebiet gegen 11.492 Tauben erringt.

Dritte im Bunde ist die 0783-20-1246. Sie wurde in 2022 lediglich zehnmal eingesetzt und erringt dabei 8 Preise. Diese allerdings mit „625“ Punkten und mit einem 1., 2., 3., 4. und 8. Konkurs. Außerdem kommen, neben einem weiteren 1. Konkurs, noch zwei besondere Preise hinzu: So erringt sie bereits 2020 als Jungtaube beim Rheinischen Derby mit Teilnehmern aus ganz NRW den 18. Konkurs gegen 5.112 Tauben. Diese außergewöhnliche Leistung hat sie 2023 wiederholt, als sie nach dem RV-Programm auf dem Nationalflug Straubing den 17. Konkurs gegen 1.923 Tauben erringt (5. Konkurs in Zone 2 gegen 747 Tauben). Sie stammt ebenfalls aus jährigen Reisetauben, wobei der Vater wiederum ein Sohn der „912“ ist.

Versorgung & medizinische Betreuung

Gefüttert wird während der Reise eine Extrazusammenstellung, die über Daniel Becker bei Mifuma bezogen wird. Hier wird vor allem Wert auf einen hohen Fettanteil gelegt, sodass die Tauben in der zweiten Saisonhälfte von ausreichenden Reserven zehren können. Hinzu gemischt werden die Sorten Vanrobaeys 816, 35 sowie 735. Das Futter ist dabei über die gesamte Saison das Gleiche, lediglich die Menge wird im Verlauf der Woche variiert.

Das komplette Versorgungssystem basiert auf dem Versorgungsschema der Firma Röhnfried und weicht lediglich in Nuancen von dem veröffentlichten Versorgungsplan ab, sodass bekannte Produkte wie Blitzform, UsneGano oder Avidress Plus hier kein Fremdwort sind. Über genaue Gabe, Dosierungen und Ähnliches wird im Übrigen kein Geheimnis gemacht: Der Versorgungsplan hängt in der Küche unter dem Witwerschlag, ist für jeden Gast einsehbar, wurde auch schon mehrfach an andere Züchter weitergegeben und wird jährlich höchstens minimal angepasst.

Die medizinische Betreuung wird durch die Taubenklinik in Essen durchgeführt. In der Regel gibt es lediglich einen fixen Termin für den Besuch beim Tierarzt: Vor der Reise werden Abstriche gemacht, eine Blutuntersuchung durchgeführt sowie die Luftwege kontrolliert. Während der Saison wird nur bei Auffälligkeiten auf dem Schlag oder in der Preisliste reagiert. Die Alttauben werden im Dezember gegen Salmonellen sowie im Januar gegen Paramyxo geimpft. Die Jungtauben werden zweimal gegen Paramyxo sowie Adeno geimpft. Vor der Reise wird eine prophylaktische Kur gegen Trichomonaden durchgeführt. Außerdem werden die Atemwege 7 Tage lang mit Avymicin-Pulver behandelt.

Abschlusswort

Zum Schluss eines solchen Berichtes fragt man die Züchter gerne nach zwei Dingen: Was war dein größter Erfolg? Und was ist dir sonst noch wichtig? Was muss erwähnt werden?

„Der größte Erfolg war wahrscheinlich der Ruhrgebietssieg gegen mehr als 11.000 Tauben in der Saison 2018. Und was erwähnt werden muss? Auf jeden Fall, dass der Zusammenhalt, der bei uns herrscht, beibehalten werden muss. Und selbstverständlich meine Frau, die den hohen Aufwand seit Jahren mitmacht und ohne die, die Erfolge nicht möglich wären.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Autor: Marvin Fray

Meisterschaften 2022

Verbandsmeisterschaft auf RegV-Ebene

Verbands-Jährigenmeisterschaft auf RegV-Ebene

Regionalverbands-Meisterschaft intern

Verbands-Jungtiermeisterschaft auf RegV-Ebene

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As-Weibchen

Bestes Männchen des RegV

Bestes Weibchen des RegV

Beste Jungtaube des RegV

Sieger der Regionalflüge