Nach Abschluss der Mauser und mindestens 6 Wochen vor der Anpaarung ist der perfekte Termin zur Salmonellenimpfung bei Tauben. Das bedeutete schon immer, dass jetzt die Hauptimpfzeit bei Brieftauben gegen Salmonellen ist.

 

 

Von Dr. Elisabeth Peus

 

Der letzte noch im Umlauf befindliche Salmonellenimpfstoff der bisherigen Firma ist bis Januar haltbar und somit sollte jetzt zügig ein Impftermin geplant werden! Nach Ablauf dieser Charge produziert die bisherige Firma (sie wurde verkauft) keinen neuen Impfstoff mehr. Wer diesen Impfzeitraum jetzt verpasst, der muss sich danach mit Behelfslösungen begnügen. Das ist für den Tierarzt und den Taubenzüchter mit mehr Arbeit und rechtlichen Tücken verbunden, vermutlich wird auch nicht jeder Tierarzt dazu bereit sein. Es laufen Gespräche für die Zukunft, denn es wäre schließlich schlecht,

wenn diese bewährte Möglichkeit, Tauben effektiv gegen Salmonellen zu schützen, entfallen würde.

 

Verpassen Sie das Paratyphus-Impfen im Dezember und Januar 2021 also nicht!

 

Wenn die Tauben rund und gesund sind und am besten auch noch eine Kotprobe vorab untersucht wurde, braucht vor der Impfung keine Behandlung erfolgen. Auch bei jährlich geimpften Tauben ist eine medikamentöse Vorbereitung auf die Impfung nicht notwendig. Medikamente stören die Darmbakterien und überflüssige Behandlungen können viel Schaden anrichten. Ein Trick zur Vorbereitung auf die Impfung zur Verbesserung der Immunantwort ist: etwa eine Woche vor der Impfung die Gabe von Prevantil (1 ml/Liter über 5-7 Tage). Nach der Impfung verabreichen Sie den Tauben Multivitamine.

 

Probealarm für den Körper Zwischen der Salmonellenimpfung und der Paramyxovirusimpfung sollten etwa 3 Wochen liegen. Dann nutzen Sie den allgemeinen Boostereffekt einer jeden Impfung aus, um die Wirkung der Paratyphusimpfung kostengünstig zu steigern! Merken Sie sich am besten einfach: Der Körper weiß nicht, WAS bei einer Impfung geimpft wird, also reagiert er, indem er sein ganzes Abwehrsystem aktiviert. Er macht sozusagen Probealarm und kramt alles einmal hervor und prüft es auf Funktionalität. Dieser Probealarm ist es übrigens auch, den man zum Beispiel gerne zur Formsteigerung im Frühling ausnutzt. Impfen schützt also direkt, nämlich gegen das, was geimpft wurde, und indirekt als Boosterung (= Probealarm/Immuntraining). Auch beim Impfen gilt „Übung macht den Meister“. Aus dem Mechanismus ergibt sich auch, dass man am besten alles getrennt impft. Wenn das nicht möglich ist, beispielsweise, weil es zu viel Stress für die Tauben und den Züchter wäre, dann kann man auch manche Impfungen kombinieren. Dabei gibt es aber ein bisschen zu berücksichtigen: Es sollten keine Kombinationsimpfstoffe noch weiter kombiniert werden. Nicht speziell dafür zugelassene Impfstoffe dürfen nicht miteinander gemischt werden, weder in einer Flasche oder Spritze, noch in der Taube!

 

Das bedeutet ganz praktisch, dass man nicht rechts und links am Hals der Taube unterschiedliche Impfstoffe spritzt. Impft man zum Beispiel Paramyxoviren + Pocken oder Salmonellen + Pocken, dann spritzt man den einen Impfstoff und der andere kann in zwei bis drei Federfollikel gepinselt werden. Das Pinseln bei der Pockenimpfung hat weiter den Vorteil, dass es den natürlichen Infektionsweg einhält, und die Wirkung damit zusätzlich nochmal ein Stück weit besser ist. In der Woche vor und nach der Salmonellenimpfung dürfen keine Medikamente gegeben werden! Medikamente wirken nicht nur gegen eine Sache, sondern sie haben immer auch Nebenwirkungen. Eine Nebenwirkung ist, dass sie den Erfolg der Salmonellenimpfung mindern oder sogar die ganze Impfung unwirksam machen. Das ist speziell bei dieser Impfung so, denn es ist eine lebende Impfung gegen Bakterien.

 

Impfung gegen die Jungtierkrankheit Wir alle fiebern gerade den Ergebnissen der Rotavirus-Jungtierkrankheits-Impfung entgegen. Es wird hoffentlich gelingen, dass der Impfstoff zügig auch für Deutschland offiziell zugelassen wird. 2020 war mühsam, aber die ganzen Sondergenehmigungen und Extraarbeiten haben sich gelohnt. Viele Züchter haben sich schon ganz begeistert zu den Erfolgen gemeldet. Ein paar weitere Dinge zeichnen sich schon ab: Es war zu erkennen, dass man die Jungtauben möglichst früh impfen sollte, noch bevor sie Kontakt zu fremden Tauben haben. Die Impfung wird im Allgemeinen bei gesunden Jungtauben gut vertragen, selten sieht man milde Symptome. Der Abstand von 3  Wochen zwischen den beiden Rotavirusimpfungen ist gut. In Einzelfällen hat es geholfen, kranke Jungtauben zu impfen, um die Jungtiererkrankung zu stoppen – doch das ist noch zu früh für eine Verallgemeinerung, und es wäre gefährlich, schließlich könnte es ohne Virusnachweis auch eine andere Erkrankung sein. Wenn auch Sie, als Kunde der Rotavirusimpfung, noch etwas beizusteuern haben, dann schicken Sie bitte ebenfalls kurz ihre Rückmeldung zur Taubenklinik, wir sammeln noch einige Zeit. Da wir jedoch planen, Anfang Januar alle Rückmeldungen zu Jungtauben ausgewertet zu haben, eilt es.

 

Die aktuelle Frage lautet nun: Soll man auch Alttauben gegen Rotaviren impfen? Dazu kann es noch keine verbindliche Antwort geben. Bislang wurden ja erst die Jungtauben geimpft und die Ergebnisse werden noch ausgewertet. Besonders Jährige scheinen auch empfindlich für Magendarmprobleme in der Reisezeit zu sein. Bei älteren Reisetauben gibt es bislang viele Vermutungen, jedoch keine flächendeckenden Beweise für die Jungtaubenkrankheit. Sind es Rotaviren und die Alttauben wurden bislang lediglich noch nicht ausreichend genug untersucht? Ist es doch etwas anderes? Sind es geringe Rotavirusmengen, zusammen mit Bakterien wie E. coli? Noch ist das nicht abschließend geklärt. Einige grundlegende Überlegungen können bei der Entscheidung helfen, ob man die Rotavirusimpfung bei den Alttauben einsetzen möchte: 

 

■ Es scheint bei den Jungen noch besser als erhofft funktioniert zu haben.

 

■ Geimpfte Zuchttauben geben den Jungen über die Kropfmilch einen ersten Schutz mit.

 

■ Jede Impfung schützt noch besser, wenn sie wiederholt wird. 

 

■ Wenn ältere Tauben jung noch nie mit den Rotaviren Kontakt hatten, dann werden sie genauso krank wie Jungtauben.

 

Die Entscheidung muss letztendlich jeder selbst treffen, aber wir raten im Zweifelsfall zum Grundsatz: Impfen schützt!

 

 


Salmonellen werden vor allem über den Kot ausgeschieden.
 Denken Sie in der kalten Jahreszeit daran, dass der Kot für eine Anzucht nicht anfrieren darf.


 

 

Eine dicke Flüssigkeitsblase direkt auf einem Gelenk ist ein sehr deutlicher Hinweis auf Salmonellen.

 


 

 

Salmonellen können auch zur plötzlichen Erblindung führen.

Downloads

Sportliche Vergabebedingungen 2024
Reiseordnung 2024
Verbandssatzung 2024
Die Brieftaube - Nr. 5 2024
Taschenkalender 2023
Taubenklinik Produktkatalog 2023

immaterielles kulturerbe brieftaubenImpressum / Datenschutzerklärung

 

© Copyright Verband Deutscher Brieftaubenzüchter e.V.
Designed by www.garhammer-brieftauben.de

Alle Rechte vorbehalten